Son of a Preacherman
Schauspieler
International Man of Mystery
Geboren in Oberbayern als Kind schlesisch-polnischer Spätaussiedlerkrebse welche es auf der Suche nach einer neuen Behausung in ein kleines Dorf namens Bergen unweit des Chiemsees verschlagen hatte. „Wo Gefahr ist wächst das Rettende auch“ dachten wohl jene Crustacea nachdem sie die Bedeutung des Ortsschilds mit Hilfe eines Lexikons als „Bergen-Retten-Geborgen in Bergen“ interpretiert hatten.
Als Sohn eines charmanten katholischen Predigers und einer anmutigen Katze, ward mir die Gnade Gottes und die Worte des Herrn ebenso in die Wiege gelegt wie Geschmeidigkeit und Eleganz, sowie eine leise Melancholie und Sehnsucht nach der verlorenen Heimat. Gilt diese doch als vererbter Teil des Charakters, auch für jene die Schlesien nie gesehen haben.
Der auch das „Golddorf“ genannte Ort ist vor allem für drei Dinge bekannt: Seine Seilbahn, einen falschen Rockefeller, und einen Wolf. Sowie seine Nähe zum Jagdschloss des auch „Kini“ genannten Märchenkönigs von Bayern. Inspiriert von einer märchenhaften Umgebung, zwischen den Kulturen, Sprachen und Dialekten aufwachsend, entwickelte ich mich schon früh zum Gestaltwandler, der sich zwischen den Welten hin und her bewegt.
Als „kleiner Wassermann“ war ich überzeugt davon, mir wüchsen Schwimmhäute zwischen den Fingern und ich entwickelte Appetit auf Brunnenkresse mit Froschlaich. Als „kleines Gespenst“ wollte ich ausschließlich in einer alten Holztruhe schlafen, und als ich „Pippi Langstrumpf“ wurde, zwang ich meine arme Katzenmutter im Münchner Zoo anzurufen ob es Totenkopfäffchen zu kaufen gäbe.
Dann ergriff mich diese mysteriöse Sehnsucht nach Amerika, dem Land meiner wahren Ahnen. Ich baute Wigwams, fing Fische, begann Fallen zu stellen und wollte mit selbst geschnitztem Pfeil und Bogen Vögel erlegen. Zwar war ich von diesen schlesisch-polnischen Aussiedlern adoptiert worden. Doch mich zog es in die Jagdgründe meiner tatsächlichen Vorfahren den Blackfoot, möglicherweise auch der Crow. Meine älteren Brüder hingegen hätten mich wahrscheinlich schon als Kind am liebsten nach Ägypten verkauft. Tief ist der Brunnen der Vergangenheit.
Jahre später machte ich mich tatsächlich auf nach Amerika um die Kunst des Schauspiels zu erlernen. An den Stränden Kaliforniens musste ich jedoch feststellen, dass dort an allem ein Preisschild hängt. Selbst an den Büschen und Bäumen.
Berlin! Erste Gehversuche auf der Theaterbühne. Ovids Metamorphosen. Gelegenheitsjobs, Winternachtsträume. Grundlagen der Schauspielkunst. Gleichzeitig erlernen eines ehrlichen Berufs. Wo die Neurosen blühen wollt ich Landschaftsgärtner sein. Festgestellt das Gärtner für die Natur sind, was Hitler für die Weimarer Republik war. Das Ende eines Traums von Freiheit.
Rettungsversuche. Vorsprechen an Schauspielschulen. Am Ende habe ich die Wahl: Unter der Federführung von Frank Castorfs Erzfeind, auf Usedom – dem „Alcatraz der Schauspieler – die versunkene Stadt Vineta zu suchen. Oder diesen verfluchten Ort wieder zu verlassen und stattdessen an der Filmuniversität Potsdam Babelsberg anzuheuern. Ich folge dem Ruf der Filmwelt. So hab ich durchstudiert die Große wie die kleine Welt ums dann am Ende gehen zu lassen wie’s Gott gefällt.
„Ein ewig Rätsel will ich bleiben mir und anderen“
(„Da Kini“ aka the artist formerly known as Ludwig II).